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Kommentar zum Gender-Irrsinn Warum ich als Frau Journalist genannt werden will Und wieso Gendern eigentlich frauenfeindlich ist

BILD-Redakteurin Claudia Mende (55)
Foto: privat

Von: Claudia Mende

09.09.2022 - 09:52 Uhr

Ich sehe schon die Gender-Fraktion mit den Augen rollen - und einen Shitstorm auf mich zukommen. Aber mir reicht's! Selbsternannte junge Gutmenschen wollen mir als 55-Jährige erklären, wie Gleichberechtigung geht.

Vielleicht eine kurze Erklärung vorab: Ich bin in der DDR groß geworden und durfte eigentlich kein Abitur machen, weil ich für das Regime politisch nicht tragbar war. Weil ich aber so gute Noten und sie Angst hatten, wieder einen Ausreiseantrag zu provozieren, konnte ich neben meiner Lehre und Arbeit als Elektriker abends zur Schule, um für das Abitur zu büffeln. Anschließend durfte ich auch ausschließlich was mit Mathematik studieren, nur nichts mit Sprache. So wurde ich erst mal Diplomingenieur für Elektrotechnik.

Nach der Wende kamen die Weststudent:innen in unseren Magdeburger Studentenclub und klärten uns auf, dass wir Studentinnen sind. Ich wehrte mich, ich wollte nicht Ingenieuse genannt werden - damals noch die aus dem Französischen entlehnte Deklination.

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Doch die Weststudent*innen ließen nicht locker und erzählten mir folgende Geschichte: Vater und Sohn haben einen Verkehrsunfall und werden beide bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert. Der Arzt, der den Sohn operieren sollte, sagt: "Kann ich nicht, das ist mein Sohn."

Die Auflösung: Der Arzt ist die Mutter.

Richtig, so schnell kommt keiner auf die Erklärung, auch wenn das Allgemeine im Deutschen eher maskulin ist. Doch wer hinterfragt mal, warum die ersten weiblichen Ärzte, Ärztinnen heißen mussten? Damit man(n) sich entscheiden konnte, ob er nur von einer Frau behandelt werden will.

Ãœbrigens: der erste weibliche Arzt in Deutschland, Frau Dr. Dorothea Christiane Erxleben, die am 6. Mai 1754 nach langem Kampf ihre Doktorarbeit durchboxte, wurde in ihrem Leben immer mit Frau Pastorin angeredet, weil sie mit einem Pastor verheiratet war.

Jedenfalls beschloss ich damals, mich weiterhin als Ingenieur oder jetzt als Journalist zu bezeichnen. Denn: Ich habe das gleiche schwere Studium und mache die gleiche harte Arbeit wie die Jungs. Ich möchte hier nicht sprachlich abgegrenzt werden und nur eine Frau sein!

UND liebe Gender-Freunde - wenn wir gerade von Gleichberechtigung reden: Immer noch verdienen wir Frauen rund 30 Prozent weniger als das männliche Geschlecht. Kümmert Euch doch mal darum, statt die deutsche Sprache weiter zu verhunzen!


Quelle:


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 16.01.2023 - 17:06